Ein kommunales Sicherheitsnetz zur Verhinderung der Zwangsräumung
In den Niederlanden bedeutet Unterstützung für Mieter in einer Wohnkrise—wie die Drohung der Zwangsräumung aufgrund von Mietrückständen—nicht durch einen einzigen 'Notfall-Wohnraumzuschuss', sondern durch eine Kombination aus kommunalen Dienstleistungen und finanzieller Hilfe. Das primäre Ziel dieses Systems ist die Verhinderung der Zwangsräumung (huisuitzetting voorkomen). Dies ist eine Verantwortung der lokalen Gemeinde (gemeente), die oft in enger Zusammenarbeit mit sozialen Wohnungsbaugesellschaften arbeitet.
Wie das System funktioniert
Seit der Einführung des Gesetzes zur 'frühen Intervention' (Vroegsignalering) wird Vermietern geraten, Mietrückstände (huurachterstand) der Gemeinde in einem frühen Stadium zu melden. Dies ermöglicht es der Kommune, proaktiv den Mieter in Not zu kontaktieren. Die angebotene Unterstützung ist vielschichtig:
- Schuldnerberatung (
Schuldhulpverlening): Der häufigste erste Schritt besteht darin, dem Mieter Hilfe von einer kommunalen Schuldnerberatungsstelle anzubieten. Sie arbeiten mit dem Mieter zusammen, um einen klaren Überblick über seine Finanzen zu erhalten, ein Budget zu erstellen und einen Rückzahlungsplan mit dem Vermieter und anderen Gläubigern auszuhandeln. Dies ist eine Form der Stabilisierung des Wohnraums.
- Finanzhilfe für Rückstände (
Bijzondere Bijstand): In einigen Fällen, als Teil eines umfassenden Schuldenmanagementplans, kann die Gemeinde eine Einmalzahlung durch bijzondere bijstand (besondere Unterstützung) gewähren, um die unmittelbaren Mietrückstände zu beseitigen. Diese wird in der Regel als zinsloses Darlehen gewährt, das zurückgezahlt werden muss, nicht als Zuschuss.
- Notunterkünfte (
Noodopvang): Wenn eine Zwangsräumung letztendlich unvermeidlich ist, ist die Gemeinde dafür verantwortlich, Notunterkünfte bereitzustellen, insbesondere für gefährdete Einzelpersonen und Familien mit Kindern. Dies ist der letzte Ausweg, nachdem alle Maßnahmen zur Verhinderung der Zwangsräumung fehlgeschlagen sind.
Dieses System ist darauf ausgelegt, eine intensive, praxisnahe Intervention in akuten Krisen zu sein. Es ist keine Quelle für anhaltende Mietunterstützung, sondern ein temporäres Sicherheitsnetz, um Obdachlosigkeit zu verhindern.