Der Traum eines offenen Marktes
Ein Transparenzregister Mietpreise ist eine vorgeschlagene und in manchen Formen entstehende öffentliche Datenbank, die darauf abzielt, den Mietmarkt transparenter zu machen. Die Kerngedanke ist, ein System zu schaffen, in dem die Mietpreise bestimmter Objekte registriert werden und öffentlich zugänglich sind. In seiner ehrgeizigsten Form würde dieses Register es potenziellen Mietern ermöglichen, eine Adresse nachzuschlagen und die aktuelle Miete, deren Mietgeschichte und vielleicht sogar die offizielle Bewertung nach dem Punktesystem (Wohnwertbewertungssystem) zu sehen. Das primäre Ziel ist es, Mieter durch die Bereitstellung wesentlicher Informationen zu stärken. Mit dem Zugriff auf diese Daten könnte ein Mieter seine vorgeschlagene Miete mit der Miete seiner Nachbarn vergleichen, potenziell illegale Mietniveaus identifizieren und eine fundiertere Entscheidung treffen, bevor er einen Mietvertrag unterschreibt. Befürworter argumentieren, dass solche Transparenz als natürlicher Kontrollmechanismus gegen überhöhte Preisgestaltung wirken würde, da Vermieter zögern würden, Mieten zu verlangen, die nachweislich außerhalb der Vergleichswerte liegen. Es wird als eine moderne, datengetriebene Lösung präsentiert, um die Übertreibungen eines chronisch überhitzten Mietmarktes zu bekämpfen und das Machtgleichgewicht leicht wieder zugunsten des Mieters zu verschieben.
Ein zahnloser Tiger?
Während das Konzept eines Miettransparenzregisters verlockend ist, ist seine praktische Umsetzung mit Schwierigkeiten behaftet, und seine potenzielle Wirksamkeit ist stark fragwürdig. Kritiker und Skeptiker weisen auf mehrere große Hürden hin. Erstens müsste für die Wirksamkeit des Registers die Teilnahme aller Vermieter verpflichtend sein, eine Maßnahme, die heftigen politischen und rechtlichen Widerstand seitens der Vermieterlobbies begegnen würde. Zweitens müssten die Daten streng verifiziert werden. Ohne Verifizierung gibt es nichts, was Vermieter daran hindert, ungenaue Informationen einzureichen oder die Anforderung einfach zu ignorieren, was zu einer unvollständigen und unzuverlässigen Datenbank führt. Die entscheidende Frage ist jedoch die Durchsetzung. Selbst wenn ein Mieter durch das Register erfährt, dass seine Miete 300 € über dem gesetzlich zulässigen Maximum liegt, welche Rechtsmittel stehen ihm zur Verfügung? In einem Markt mit schwerem Wohnungsmangel sind viele Mieter zu ängstlich vor Räumung, Schwarze Listen oder einfach dem Aufwand und den Kosten einer rechtlichen Auseinandersetzung, um sich gegen ihren Vermieter zu stellen. Informationen allein schaffen keine Macht. Ohne gleichzeitige, massive Stärkung der Mieterschutzgesetze und einen effizienten, zugänglichen Vollzugsmechanismus besteht die Gefahr, dass ein Transparenzregister zu einem 'zahnlosen Tiger' wird – eine gut gemeinte Datenbank, die Ungerechtigkeiten dokumentiert, ohne die Werkzeuge bereitzustellen, sie zu korrigieren. Es ermöglicht Ihnen genau zu wissen, wie viel Sie überhöht bezahlen, lässt Sie jedoch genauso machtlos, etwas dagegen zu tun.