Die Sorgfaltspflicht des Vermieters: Was wird überprüft?
Wenn Sie einen Mietantrag stellen, werden Sie nicht nur anhand Ihres Einkommens beurteilt. Vermieter und Immobilienmakler führen oft eine sogenannte "Kredit- und Hintergrundprüfung" durch, um sich ein umfassenderes Bild von Ihnen als potenziellem Mieter zu machen. Diese Prüfungen sind in den Niederlanden jedoch in der Regel weniger invasiv als in anderen Ländern, wie den Vereinigten Staaten. Der Prüfprozess konzentriert sich typischerweise darauf, die von Ihnen bereits bereitgestellten Informationen zu verifizieren.
- Beschäftigungs- und Einkommensüberprüfung: Dies ist der wichtigste Teil. Der Makler wird Ihre eingereichten Dokumente, wie Ihren Arbeitsvertrag und die aktuellen Lohnabrechnungen (loonstroken), genau prüfen. Möglicherweise wird die Personalabteilung Ihres Arbeitgebers kontaktiert, um zu bestätigen, dass Sie tatsächlich dort beschäftigt sind und dass die Vertragsdetails korrekt sind. Es wird Ihre Stabilität und Zahlungsfähigkeit überprüft.
- Kreditprüfung: Eine formelle Kreditprüfung beinhaltet oft eine Anfrage bei der Bureau Krediet Registratie (BKR). Das BKR ist eine niederländische Institution, die eine zentrale Datenbank für Verbraucherkredite und Zahlungshistorien führt. Eine "negative BKR-Registrierung" weist auf eine Vorgeschichte von Zahlungsausfällen bei Krediten oder anderen Kreditvereinbarungen hin, was für einen Vermieter ein großes Warnsignal ist. Für die meisten Expats und jungen Menschen wird das Ergebnis wahrscheinlich "kein Eintrag gefunden" sein, was neutral und nicht negativ ist.
- Hintergrundprüfung: Dies ist ein sehr weiter Begriff. In diesem Zusammenhang bedeutet es selten eine formelle strafrechtliche Überprüfung. Häufiger beinhaltet es die Überprüfung öffentlicher Aufzeichnungen, eine Google-Suche nach Ihrem Namen und das Prüfen Ihrer Social-Media-Profile, um offensichtliche Warnsignale zu erkennen. Es kann auch versucht werden, Ihren vorherigen Vermieter zu kontaktieren, falls vorhanden, um Informationen über Ihre Mietgeschichte zu erhalten.
Ihre Rechte und Datenschutz (AVG/GDPR)
Der Prozess der Mieterscreening ist für Vermieter kein Freibrief; er wird streng durch Datenschutzgesetze geregelt, insbesondere durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die in den Niederlanden als Algemene Verordening Gegevensbescherming (AVG) bekannt ist. Ein Vermieter oder Makler darf Ihre persönlichen Daten nicht ohne legitimen Grund und ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung erheben. Sie müssen transparent darüber sein, welche Informationen sie sammeln und zu welchem spezifischen Zweck – in diesem Fall zur Beurteilung Ihrer Eignung als Mieter. Sie werden höchstwahrscheinlich gebeten, eine Einwilligungserklärung zu unterschreiben, die ihnen die Durchführung dieser Prüfungen erlaubt.
Unter der AVG gilt das Prinzip der "Datenminimierung". Das bedeutet, dass sie nur Daten anfordern und verarbeiten dürfen, die für den Zweck unbedingt notwendig sind. Für einen Mietantrag umfasst dies Ihre Identität, Kontaktdaten und finanzielle Informationen, die für Ihre Zahlungsfähigkeit relevant sind. Es umfasst nicht sensible Informationen wie Ihre Krankengeschichte, sexuelle Orientierung oder religiöse Überzeugungen. Ein Vermieter, der solche Informationen verlangt, verstößt gegen das Gesetz. Darüber hinaus haben Sie das Recht, Ihre Identität zu schützen. Wenn Sie eine Kopie Ihres Personalausweises oder Reisepasses vorlegen, wird dringend empfohlen, die offizielle "KopieID"-Regierungs-App zu verwenden oder Ihre Bürgerdienstnummer (BSN), Ihr Foto und Ihre Unterschrift manuell zu schwärzen, um Identitätsdiebstahl zu verhindern. Dies ist eine übliche und erwartete Sicherheitsmaßnahme in den Niederlanden.
Übliche Praktiken und Warnsignale
Das Standarddokumentenpaket für einen Mietantrag in den Niederlanden ist umfangreich. Sie sollten bereit sein, folgende Unterlagen vorzulegen:
- Eine Kopie Ihres Ausweises (mit geschwärzten sensiblen Teilen).
- Einkommensnachweise der letzten drei Monate (Lohnabrechnungen).
- Eine Kopie Ihres Arbeitsvertrags.
- Manchmal ein Schreiben Ihres Arbeitgebers, das Ihre Position und Ihr Gehalt bestätigt (werkgeversverklaring).
- Manchmal einen Kontoauszug, der den Eingang Ihres Gehalts zeigt.
Obwohl dies invasiv erscheinen mag, ist es Standardpraxis. Das wichtigste Warnsignal ist nicht die Anforderung von Dokumenten, sondern die Forderung nach Vorauszahlungen. Einige dubiose Agenturen oder Vermieter verlangen eine nicht erstattungsfähige "Verwaltungsgebühr" (administratiekosten) oder "Screeninggebühr", nur um Ihren Antrag zu bearbeiten und diese Prüfungen durchzuführen. Während Vermieter legitime Kosten haben können, sind übermäßige, nicht erstattungsfähige Gebühren, die von jedem Bewerber verlangt werden, oft Betrug. Sie verdienen Geld, indem sie Dutzende von Anträgen für eine einzige Immobilie bearbeiten, ohne die Absicht, die meisten davon zu vermieten. Seien Sie sehr vorsichtig, bevor Sie mehr als eine kleine, gerechtfertigte Gebühr zahlen, bevor ein Vertrag überhaupt vorliegt.