Jenseits der Miete: Die unvermeidlichen kommunalen Steuern
Eine häufige und kostspielige Überraschung für viele neue Mieter in den Niederlanden, insbesondere Expats, ist die Ankunft einer hohen Steuerrechnung von der lokalen Regierung. Dies entspricht der niederländischen Version der "council tax", einer Sammlung von Abgaben, die als gemeentelijke heffingen (kommunale Steuern) bekannt sind. Es ist entscheidend zu verstehen, dass diese Steuern nicht in Ihrer Miete oder den Nebenkosten enthalten sind. Sie sind eine separate, verpflichtende Ausgabe, die Sie als Bewohner der Immobilie gesetzlich direkt an die Gemeinde und das regionale Wasseramt zahlen müssen. Die Budgetierung hierfür ist ein wesentlicher Teil des Verständnisses der tatsächlichen Kosten des Mietens.
Die Hauptsteuern, die ein Mieter zahlen muss
Während der Vermieter die Steuer im Zusammenhang mit dem Eigentum an der Immobilie (onroerendezaakbelasting - OZB) zahlt, ist der Mieter für die Steuern verantwortlich, die sich auf die Nutzung der Immobilie und ihrer Dienstleistungen beziehen. Die Hauptsteuern, die Ihnen in Rechnung gestellt werden, sind:
- Abfallgebühr (Afvalstoffenheffing): Dies ist typischerweise die größte Steuer für einen Mieter. Sie deckt die Kosten für die Sammlung und Verarbeitung Ihres Hausmülls ab. Der Betrag wird von Ihrer Gemeinde festgelegt und hängt normalerweise von der Größe Ihres Haushalts ab. Einpersonenhaushalte zahlen einen niedrigeren Satz als Mehrpersonenhaushalte.
- Wasserverbandssteuer (Waterschapsbelasting): Dies ist eine wichtige Steuer in einem Land, das größtenteils unter dem Meeresspiegel liegt. Sie zahlen sie an Ihren regionalen Wasserverband (waterschap), nicht an die Gemeinde. Das Geld finanziert die Instandhaltung von Deichen und Dünen (Hochwasserschutz), die Verwaltung der regionalen Wasserstände und den Betrieb von Wasseraufbereitungsanlagen. Sie erhalten hierfür eine separate Rechnung.
- Kanalgebühr (Rioolheffing): Diese Steuer deckt die Wartung des kommunalen Kanalisationssystems ab. Die Regeln für diese Steuer variieren je nach Gemeinde. In einigen wird sie direkt dem Nutzer (dem Mieter) in Rechnung gestellt. In einer zunehmenden Anzahl von Gemeinden wird sie nun dem Eigentümer in Rechnung gestellt. Sie müssen jedoch Ihre lokalen Regeln überprüfen, da ein Vermieter möglicherweise illegal versucht, diese Kosten weiterzugeben, wenn sie seine Verantwortung sind.
Budgetierung und praktische Hinweise
Als Mieter müssen Sie proaktiv für diese Steuern budgetieren. Die Gesamtkosten pro Jahr können leicht zwischen 400 € und über 800 € liegen, abhängig von den Tarifen Ihrer Gemeinde und der Größe Ihres Haushalts. Die genauen Sätze finden Sie auf der Website Ihrer Gemeinde.
In der Regel erhalten Sie jedes Jahr im Februar oder März eine einzelne große Steuerbescheid (aanslag) von der Gemeinde. Eine separate erhalten Sie vom Wasserverband. In der Regel haben Sie die Möglichkeit, in einer Summe zu zahlen oder eine Einzugsermächtigung für monatliche Raten einzurichten.
Wenn Sie umziehen, ist es wichtig, dass Sie Ihre neue Adresse bei der Gemeinde anmelden. Die Steuerbehörden berechnen dann automatisch, was Sie für die Zeit, in der Sie an Ihrer alten Adresse gewohnt haben, und was Sie für die neue Adresse schulden, und senden Ihnen eine Schlussrechnung oder eine Rückerstattung. Wenn Sie ein sehr geringes Einkommen haben, können Sie möglicherweise eine Befreiung (kwijtschelding) von diesen Steuern beantragen. Dies können Sie direkt bei Ihrer Gemeinde tun, aber beachten Sie, dass die Einkommensgrenzen sehr niedrig sind.