Warum Ihr Immobilienmakler so viele Fragen stellt
Wenn Sie gerade dabei sind, eine Immobilie zu mieten, und das Gefühl haben, dass der Immobilienmakler ungewöhnlich tiefgehende Fragen zu Ihren Finanzen stellt, ist es möglicherweise kein bloßes Neugierverhalten. Immobilienmakler in den Niederlanden sind gemäß dem Geldwäschegesetz (GwG) als Gatekeeper bezeichnet. Dieses Gesetz verpflichtet sie, aktiv zu verhindern, dass der Immobilienmarkt zur Geldwäsche von illegalen Mitteln genutzt wird. Das bedeutet, dass sie gesetzlich verpflichtet sind, Know-Your-Customer-Prüfungen (KYC) bzw. Kundensorgfaltsprüfungen durchzuführen, was einem potenziellen Mieter aufdringlich vorkommen kann, aber ein obligatorischer Teil ihrer Arbeit ist. Die Nichteinhaltung kann dazu führen, dass der Makler mit enormen Geldstrafen oder sogar strafrechtlicher Verfolgung konfrontiert wird.
Diese gesetzliche Pflicht zwingt Makler, einen Drahtseilakt zu schaffen. Einerseits möchten sie ihrem Auftraggeber (dem Vermieter) und dem Kunden (dem Mieter) einen reibungslosen und freundlichen Service bieten. Anderseits haben sie die gesetzliche Verantwortung, verdächtige Aktivitäten zu untersuchen und den Behörden zu melden. Dies kann zu peinlichen Situationen führen, in denen sie Dokumente anfordern müssen, die über eine herkömmliche Referenzprüfung hinausgehen, insbesondere bei Transaktionen, die von der Norm abweichen.
Warnzeichen und ungewöhnliche Transaktionen
Das GwG verpflichtet Makler, das Risikoprofil jeder Transaktion zu bewerten. Zwar ist eine Standardmiete an einen Mieter mit lokal nachweisbarer Anstellung geringes Risiko, bestimmte Faktoren können jedoch eine gründlichere Untersuchung auslösen. Diese 'Warnzeichen' können Folgendes umfassen:
- Der Wunsch, eine hohe Kaution oder viele Monate Miete in bar zu zahlen.
- Komplexe oder undurchsichtige Mietstrukturen mit Offshore-Gesellschaften oder Treuhandfonds.
- Die Unwilligkeit, Standard-Identifikationsdokumente vorzulegen.
- Die Anmietung einer hochwertigen Immobilie, bei der die Miete im Verhältnis zur bekannten Tätigkeit oder zum Profil des Mieters unverhältnismäßig hoch erscheint.
Wenn die Transaktion als hochriskant eingestuft wird, ist der Makler verpflichtet, eine gründlichere Untersuchung durchzuführen, zu der auch die Aufforderung nach Nachweisen über die Herkunft der Mittel gehören kann. Sie haben die gesetzliche Pflicht, verdächtige Transaktionen der FIU-Nederland zu melden, oft ohne den Kunden oder Mieter zu informieren.