Das Dokument, das niemand liest
Eine rechtliche Notwendigkeit
Unter der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung, DSGVO) ist jede Organisation, die personenbezogene Daten verarbeitet – wozu jeder Immobilienmakler und jede Vermietungsplattform gehört – gesetzlich verpflichtet, eine Datenschutzerklärung zu haben. Dieses Dokument muss in klarer und einfacher Sprache verfasst und leicht zugänglich sein. Zweck ist Transparenz zu schaffen. Es sollte ausdrücklich Folgendes festlegen:
- Welche Daten sammeln sie (z. B. Ausweisdokumente, finanzielle Informationen).
- Warum sie sie sammeln (die Rechtsgrundlage, z. B. zur Prüfung für einen Mietvertrag).
- Wie lange sie sie aufbewahren (die Aufbewahrungsdauer der Daten).
- Mit wem sie sie teilen (z. B. der Vermieter, Bonitätsprüfungsagenturen).
- Ihre Rechte als betroffene Person (z. B. das Recht auf Zugriff, Berichtigung oder Löschung Ihrer Daten).
In der Theorie ist diese Richtlinie Ihr zentrales Werkzeug, um zu verstehen, was mit dem Berg sensibler Informationen passiert, die Sie gleich übergeben werden.
Die Illusion der Transparenz
Die praktische Realität ist, dass Datenschutzrichtlinien eine Meisterklasse in performativer Konformität sind. Sie sind oft lang, voll juristischer Fachsprache, und so verfasst, dass sie den Nutzer nicht informieren, sondern das Unternehmen vor rechtlicher Haftung schützen. Untersuchungen haben gezeigt, dass fast niemand sie vollständig liest. Darüber hinaus bietet die Richtlinie im Hochdruckkontext des niederländischen Mietmarktes keinerlei echte Wahl. Die Bedingungen sind nicht verhandelbar. Man kann sich nicht gegen eine Klausel aussprechen, die besagt, dass Ihre Daten zwei Jahre lang gespeichert werden, selbst wenn Ihre Bewerbung am ersten Tag abgelehnt wird. Sie können der Weitergabe Ihrer Daten an den Vermieter nicht widersprechen. Die Datenschutzerklärung ist kein Verhandlungsdokument; sie ist eine Feststellung der Bedingungen, die Sie akzeptieren müssen, wenn Sie eine Chance haben möchten, die Immobilie zu mieten. Sie vermittelt die Illusion von Transparenz, während sie in einem Machtgefüge operiert, das dem Bewerber keine sinnvolle Kontrolle lässt.



















