Mehr als die Hälfte der niederländischen Vermietungsmakler gibt Bereitschaft zur Diskriminierung zu, zeigt Studie
Diskriminierung auf dem niederländischen Mietmarkt bleibt ein ernstes Problem, denn eine kürzlich im Auftrag der Regierung durchgeführte Studie des Verwey-Jonker-Instituts zeigt, dass über 50 % der Makler bereit sind, ausländische Mieter abzulehnen, wenn Vermieter dies verlangen. Diese alarmierende Zahl stellt eine Zunahme gegenüber den 37 % dar, die noch ein Jahr zuvor verzeichnet wurden, und deutet darauf hin, dass der Kampf um gleichen Zugang zu Wohnraum in den Niederlanden weit davon entfernt ist, beendet zu sein.
Hintergrund: Diskriminierung im Mietsektor
In den Niederlanden setzen die Mietschlichtungsstelle (Huurcommissie) und die Gleichbehandlungskommission (Commissie Gelijke Behandeling) Antidiskriminierungsgesetze durch, die einen fairen Zugang zu Wohnraum für alle Bewerber gewährleisten sollen, unabhängig von nationaler Herkunft, Rasse oder Religion. Die Durchsetzung hängt jedoch oft davon ab, dass Mieter mit Beweisen vorgehen — ein Schritt, den viele aufgrund des sensiblen und oft langsamen Rechtsprozesses zu scheuen glauben.
Um das Ausmaß der Diskriminierung zu verstehen, traten Forscher des Verwey-Jonker-Instituts in einem kontrollierten Experiment als Vermieter auf. Sie stellten 200 Anfragen an Makler und baten ausdrücklich darum, nicht an Marokkaner, Türken oder Polen zu vermieten. Die Studie wurde auf dem offiziellen Regierungsportal veröffentlicht und ist hier verfügbar: Regierungsforschungsbericht.
Wichtige Ergebnisse der Verwey-Jonker-Studie
- Zunehmende Bereitschaft zur Diskriminierung: 52 % der Makler erklärten sich bereit, die diskriminierende Anweisung auszuführen, obwohl sie bestätigten, dass sie illegal sei. Das sind mehr als die 37 % im Vorjahr.
- Gemischtes Rechtsbewusstsein: In der Hälfte dieser Fälle gaben die Makler zu, das Gesetz zu brechen, handelten aber trotzdem nach, wobei sie die Präferenz des Vermieters als ausschlaggebenden Faktor nannten.
- Makler, die ablehnen: 22 % der Makler lehnten es kategorisch ab, auf diskriminierende Anweisungen einzugehen, während weitere 22 % auf die Illegalität hinwiesen, letztlich aber die Entscheidung dem Vermieter überließen.
Diese Ergebnisse veranschaulichen einen besorgniserregenden Trend: Die Bereitschaft, diskriminierenden Anweisungen nachzukommen, nimmt zu, selbst wenn den Maklern ihre rechtlichen Pflichten bewusster werden.
Warum kooperieren Makler? Die ökonomische Perspektive
Leitender Forscher Marcel Coenders erklärt die wirtschaftlichen Zwänge, die das Verhalten der Makler prägen. Angesichts des schrumpfenden Angebots an Mietwohnungen außerhalb des regulierten Sektors ist der Wettbewerb hart. Makler priorisieren oft die Zufriedenheit der Vermieter, um deren Aufträge zu sichern, und fürchten, lukrative Verträge über rechtliche oder ethische Bedenken zu verlieren.
„Vermieter haben ein klares ökonomisches Argument“, so Coenders. „Sie wollen Mieter, die zuverlässig zahlen und schnell wieder ausziehen. Einige Makler rechtfertigen Diskriminierung als Mittel, um diese Vermieterwünsche zu erfüllen.“
Expat-Mieter vs. lokale Bewerber
Interessanterweise hebt die Studie auch eine gegensätzliche Ansicht einiger Vermieter hervor, die gezielt Expat-Mieter suchen — oft definiert als hochbezahlte internationale Angestellte mit befristeten Verträgen. Diese Vermieter glauben, dass Expats:
- über stabile, hohe Einkommen verfügen und weniger wahrscheinlich mit der Miete in Verzug geraten.
- tendenziell nach einigen Jahren ausziehen, was Mietanpassungen ermöglicht.
Auch wenn dies wie eine rationale Geschäftsentscheidung klingen mag, stellt es dennoch eine ungerechte Behandlung niederländischer Staatsangehöriger und anderer ausländischer Bewerber dar, die ebenso sichere Mietverhältnisse bieten könnten.
Berufsverbände und regulatorische Lösungen
Mitglieder von Berufsorganisationen für Vermietung und Makler waren etwas weniger geneigt, Diskriminierung zuzustimmen, doch immer noch 42 % wären dazu bereit. Die NVM (Nederlandse Vereniging van Makelaars) hat Wohnungselektion verurteilt und fordert einen gesetzlichen Qualitätsstandard für Immobilienmakler. Ein solcher Standard könnte:
- verbindliche ethische Richtlinien vorschreiben.
- Regulierungsbehörden erlauben, Lizenzen bei diskriminierenden Praktiken auszusetzen oder zu entziehen.
- sicherstellen, dass nur Makler, die den Antidiskriminierungsgesetzen entsprechen, auf dem Markt tätig sein dürfen.
Ohne diese Maßnahmen können ausgeschlossene Makler einfach unabhängig weiterarbeiten und untergraben damit branchenweite Bemühungen für mehr Fairness.
Die Perspektive der Mieter
Für potenzielle Mieter kann Diskriminierung langfristige Folgen haben. Eine Ablehnung aufgrund von Ethnie oder Nationalität verzögert nicht nur die Wohnungssuche, sondern kann auch die Fähigkeit beeinträchtigen, huurtoeslag (Mietzuschuss) zu beantragen oder sich bei einer gemeente (Gemeinde) anzumelden. Viele Mieter zögern, Beschwerden einzureichen, aus Angst, dass Vermieter oder Makler sie bei zukünftigen Suchen auf eine schwarze Liste setzen.
Das Bewusstsein für Rechte zu stärken und das Beschwerdeverfahren zu vereinfachen, sind entscheidende Schritte zur Verbesserung der Transparenz. Mieter, die Diskriminierung vermuten, sollten:
- um eine schriftliche Begründung für die Ablehnung bitten.
- alle Kommunikation mit Maklern und Vermietern dokumentieren.
- Rat bei Rechtsberatungsstellen oder Mietervereinigungen einholen.
Ausblick: Fairen Wohnraum stärken
Die Bekämpfung von Diskriminierung auf dem niederländischen Mietmarkt erfordert einen mehrgleisigen Ansatz:
- Rechtliche Durchsetzung: Stärkere Sanktionen für Makler fördern, die Antidiskriminierungsgesetze verletzen.
- Branchenstandards: Einführung eines verbindlichen Qualitätsstandards für alle Immobilienmakler.
- Mieterunterstützung: Förderung leichter zugänglicher Melde- und Lösungswege für Diskriminierungsfälle.
Durch die Kombination von Regulierungsreformen, brancheninterner Selbstverpflichtung und Stärkung der Mieter kann die Niederlande einem wirklich gerechten Wohnungsmarkt näherkommen.
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